Hyperthermie – Fieber als Therapie 

Es ist eine sehr wirkungsvolle Reaktion: Wenn Bakterien oder Viren unseren Organismus angreifen,
dann entwickelt der Körper Fieber. Bakterien, Viren und auch Krebszellen werden inaktiviert und zerstört bevor die körpereigenen                      
Zellen geschädigt werden.   
Die Hyperthermie-Therapie setzt diesen Wirkungsmechanismus bei schweren
chronischen Entzündungen, bei chronischen Infektionen,thermometer g03074d852 1920 bei Autoimmun - und bei Krebserkrankungen ein.
Dem Körper wird entweder passiv Wärme zugeführt oder er wird zur aktiven Entwicklung von Fieber stimuliert.
So werden körperfremde Zellen entfernt, die Widerstandskräfte des Körpers stimuliert und das Abwehrsystem neu ausgerichtet.

Ein Blick in die Geschichte:

„Gib mir die Kraft Fieber zu erzeugen und ich heile jede Krankheit!“, sagte Parmenides schon ca. 500
v.Chr.
Coley (1891) gilt als Vater der „Krebs-Immuntherapie“ weil er bei unbehandelbaren
Krebserkrankungen durch künstliches Fieber eine Rückbildung des Tumors erreichte.
Walter-Jaueregg erhielt 1927 den Nobelpreis für die Heilung schwerer Syphiliserkrankungen durch
Fieber.
Und Lampert (1941) heilte an Gelbfieber erkrankte Kriegsverletzte mit Überwärmungsbädern.

Wie wirkt die Fiebertherapie?                                                                   virus-g359cd3927_1920.jpg

Fieber – eine Erhöhung der Körperkerntemperatur - ist eine unspezifische Abwehrreaktion auf
Infektionen, Fremdeiweiße und körperfremde Stoffe. Körpereigene Zellen sind widerstandsfähiger
gegenüber erhöhten Temperaturen als Bakterien, Viren und Tumorzellen. Erhöhte Temperaturen
können also körperfremde Zellen beseitigen, ohne den körpereigenen Zellen zu schaden.
Dies mag ein Grund sein, warum kleine Kinder, wenn sie sich „einen Virus eingefangen haben“
kurzzeitig hohe Körpertemperaturen entwickeln und nach der Fieberepisode schnell wieder auf den
Beinen sind. Es könnte auch erklären, warum es bei den wenigen Spontanheilungen von Krebs kurz
vor der Heilung zu schwerwiegenden fieberhaften Infektionserkrankungen wie z.B. Tuberkulose
gekommen war.


Folgende Wirkmechanismen von Hyperthermie konnten bisher wissenschaftlich nachgewiesen
werden:

  • Die Apoptoserate steigt (Zelltod von Tumorzellen)
  • Die Bildung und Aktivität immunkompetenter Zellen werden angeregt
  • Tumorzellen werden gegenüber Zytostatika und Bestrahlung sensitiviert
  • Schmerzen werden gelindert
  • Es kommt zur Verbesserung von Fatigue, Inappetenz und emotional-mentaler Verfassung

Indikationen heute

Die Fiebertherapie - Hyperthermie - wird heute u.a. bei sehr unterschiedlichen Erkrankungen
eingesetzt:

1. Chronische Infektionen wie z.B. Borreliose oder Long/Post-Covid
2. Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoide Arthritis, Fibromyalgie, Morbus Bechterew
3. Chronische Infektionen
4. Krebserkrankungen
5. Depressionen

Methoden der Hyperthermie 

Ganzkörperhyperthermie:
- Überwärmungsbäder (passive Hyperthermie): Mitte des 20. Jahrhunderts wurden erhöhte Körpertemperaturen in der
Fiebertherapie durch ansteigende Wannenbäder erzeugt.

- Ganzkörperhyperthermie mit Infrarot-A-Strahlern (passive Hyperthermie):IMG_7297_1.jpg
Die Temperatur im Organismus wird durch mehrere wassergefilterte
Wärmestrahler (wIRA) erzeugt.
Die Wärmeabgabe wird durch ein Isolationszelt eingeschränkt.
Hierdurch können Temperaturen bis zu 42°C erzeugt werden.

- Aktive Hyperthermie: Durch die Injektion von fiebererzeugenden Substanzen entwickelt der Körper innerhalb weniger Stunden Temperaturen von über 41°C. Nach der Fieberperiode
sinken die Temperaturen bis zum Abend wieder auf das Normalniveau. Der Vorteil dieser Therapieform ist, dass das Abwehrsystem des Patienten selbst aktiv wird und der gesamte
Organismus eingeschlossen ist. Die Immunabwehr wird durch die fiebererzeugenden Substanzen abgelenkt und das Immunsystem bekommt ein Reset.


Lokale Hyperthermie:
- Mit zwei Plattenelektroden wird ein elektromagnetisches Feld aufgebaut und dadurch
Wärme erzeugt. Die Energie kann auf eng begrenzte Körperregionen fokussiert werden und
so lokal sehr hohe Temperaturen bewirken. So kann Tumorgewebe gezielt erhitzt werden,
ohne dabei den Gesamtorganismus zu stark zu belasten.

 

Hyperthermie in der Live2give - Arztpraxis

Wir setzen in der Praxis die Ganzkörperhyperthermie mit Infrarot-A-Strahlern, die aktive
Hyperthermie mit fiebererzeugenden Substanzen und auch die lokale Hyperthermie mit dem Celsius
42-Gerät ein. Die Auswahl des Verfahrens hängt von der Erkrankung und dem allgemeinen
Gesundheitszustand des Patienten ab. Eine detaillierte Ablaufplanung der Therapie erstellen wir
gemeinsam mit dem/der Patient/in.

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